“Beim Einstieg in die Politik kann die Begleitung durch eine Mentorin eine große Hilfe sein. ”

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Lisa Stremlau (SPD) ist 2009 erstmals zur Bürgermeisterin der Stadt Dülmen (rund 46.000 Einwohner*innen) gewählt worden und damit auch Chefin der Verwaltung. Zuvor war sie 38 Jahre als Lehrerin tätig. Im September 2015 wurde sie wiedergewählt.

Bild: Pat Roehring

1.       Welche zwei Projekte in Ihrer Kommune sind Ihnen aktuell besonders wichtig?

Vor Kurzem konnten wir in Dülmen nach fast zehnjähriger Planungs- und Bauzeit unser Intergeneratives Zentrum „einsA“ eröffnen. Gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde ist es uns damit gelungen, mitten in der Innenstadt ein Ort zu schaffen, an dem sich Menschen aller Generationen bei unterschiedlichen Angeboten oder einfach beim Mittagessen begegnen können. Das freut mich besonders, denn ich bin überzeugt davon, dass Jung und Alt viel voneinander lernen können.

Ebenfalls ein wichtiges und zukunftsträchtiges Projekt ist der Umbau unseres Bahnhofs unter dem besonderen Aspekt des Klimaschutzes. Die richtigen Rahmenbedingungen für neue Formen der Mobilität zu schaffen und Menschen für klimabewusstes Verhalten zu sensibilisieren, ist eine zentrale Aufgabe für uns als Kommune.

2.       Worüber würden Sie gern Ihre nächste Rede halten?

Ich würde mich gern mit der Frage beschäftigen, wie die Corona-Pandemie unser Leben verändert hat und vor allem, was wir daraus für die Zukunft lernen können. Durch die Auswirkungen der Krise und die vielfältigen Schutzmaßnahmen haben wir im privaten und beruflichen Umfeld viele Aspekte neu bewertet. Auch für unser politisches Handeln haben sich neue Herausforderungen ergeben, denen wir uns stellen müssen.

3.       Was war der beste Rat, den Sie auf ihrem Weg in die Politik je bekommen haben?

Bleibe authentisch. Lasse dich nicht von bestehenden Strukturen abschrecken.

4.       Gab es auf diesem Weg Hürden?

Der Sprung ins Amt der Bürgermeisterin ist mir erst im zweiten Anlauf gelungen. Die erste Wahl hatte mein Gegenkandidat noch für sich entscheiden können. Doch ich bin die ganze Zeit über sehr von meiner Familie, meinen Freunden und der Partei in Dülmen unterstützt worden, sodass ich vier Jahre später erneut den Mut gefasst habe, noch einmal anzutreten – dieses Mal dann mit Erfolg.

5.       Die Coronakrise stellt Kommunalpolitik und Verwaltung vor große Herausforderungen. Was bedeutet das konkret für Sie und Ihre Kommune?

Täglich neue Erlasse und Verordnungen haben die Kommunen in den vergangenen Wochen und Monaten vor enorme Herausforderungen gestellt. Viele Fachbereiche sind in die unterschiedlichen Prozesse involviert, viele Gespräche mussten und müssen geführt werden, um die jeweils gültigen Regelungen auch vor Ort zu kommunizieren und umzusetzen. Ich erlebe in dieser Zeit eine leistungsstarke Verwaltung, in der ich mich auf meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlassen kann. Natürlich hat sich der Arbeitsalltag in dieser Zeit stark gewandelt. Homeoffice, Telefon- und Videokonferenzen bekamen einen ganz anderen Stellenwert. Hier haben wir erkannt, wo derzeit noch Defizite liegen, aber auch, welche großen Zukunftschancen die Digitalisierung für ein klimabewusstes Leben und Arbeiten bietet.

6.       Was würden Sie jungen Frauen raten, die in die Kommunalpolitik gehen wollen?

Mein Rat ist, dass junge Frauen nicht unvorbereitet in die Politik gehen sollten. Dank der EAF und anderer Einrichtungen gibt es Schulungen, Seminare und persönliche Coachings, die auf dem Weg in die Politik ganz sicher hilfreich sind. Ein starkes Selbstbewusstsein und eine gesunde Selbstreflexion sind aus meiner Sicht ebenfalls unverzichtbar. Hier kann zum Beispiel die Begleitung durch eine Mentorin eine große Hilfe sein. 

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“Gerade als Frau in diesem Job muss man standhaft bleiben. Besonders dann, wenn Gegenwind kommt.”

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“Liebe junge Frauen: Seid mutig, seid selbstbewusst!”